HEMIX 2022, Unterhaltungelektronik mit 7,2 % im Minus
2022 sind nahezu alle Produktbereiche laut HEMIX im Minus
Die Aussage einer Statistik liegt im Auge des Betrachters, und man kann sie nach dem halb leeren oder halb vollen Glas beurteilen. So sagen Marketingexperten seit Monaten, man könne die Jahre 2020 und 2021 nicht heranziehen, wenn man eine Marktentwicklung objektiv beurteilen solle. 2019 sei das letzte „normale“ Jahr gewesen. Damit haben sie Recht, 2020 war durch Corona geprägt und 2021 zum größeren Teil auch. Genau unter dieser Voraussetzung muss man die Marktzahlen des Jahres 2022 beurteilen. Und leider ist die Note eine 5 minus!
2019 wurden in Deutschland knapp 6,5 Millionen TV-Geräte verkauft, Durchschnittspreis 572 Euro, Umsatz 3,7 Milliarden Euro. Doch keiner hat geklatscht, denn das waren 9 Prozent weniger Umsatz als 2018. Also war auch schon 2019 kein normales Jahr mehr, denn die gesamte Unterhaltungselektronik beendete 2019 mit einem Minus von 5,6 Prozent. In den Kassen des Handels fehlten 524 Millionen Euro.
Das Dramatische an diesen Zahlen offenbart sich am Vergleich 2019 zu 2022. Das Standbein des CE-Handels, die TV-Geräte, verloren bei den Stückzahlen 1,6 Millionen nicht verkaufte Geräte und brachten damit einen Umsatzverlust von 338 Millionen Euro. Trotzdem aber sind Handel und Industrie mit einem blauen Auge davongekommen. Das Pflaster war der Kundenwunsch nach großen Bildschirmen und der Anstieg des Durchschnittspreises von 572 auf 689 Euro.
Die TV-Verkäufe gehen seit 2018 deutlich zurück, woran auch unsere Fußball-Nationalelf einen Anteil hat. Daran wird sich in diesem Jahr wenig ändern, Marketingstrategen der Industrie gehen von etwa 4,5 Millionen Geräten aus, also erneut ein Minusrekord. Bleibt zu hoffen, dass die wenigeren Käufer sich weiterhin große Bildschirm und gut ausgestattet TV-Geräte wünschen.
Ein Lichtblick mit moderaten Zuwächsen ist die Telekommunikation, Smartphone nur mit geringen Verlusten bei den Stückzahlen, aber trotzdem mit Umsatzplus wegen höherer Preise. Auch dank Wearables verzeichnete die Telekommunikation im vergangenen Jahr ein Plus von 8,5 Prozent, zwar in allen Bereichen mit geringeren Stückzahlen, aber teilweise stark gestiegenen Preisen.
Ganz anders bei der Informationstechnologie, außer bei Projektoren schreiben die anderen Produktbereich tiefrote Zahlen – bei den Stückzahlen, wie auch beim Umsatz. Da ist das Plus bei Speichermedien nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Das Umsatzminus von 11,1 Prozent, fast eine Milliarde Umsatzverlust.
Bliebe noch die Weiße Ware. Hier war 2019 wirklich ein Erfolgsjahr, das man zum Vergleich sehr gut heranziehen kann.
Elektrokleingeräte erreichten ein Umsatzplus von 7,1 Prozent mit knapp 9 Milliarden Euro Umsatz. Davon ist das Jahr 2022 weit entfernt. Die Ausstattung in deutschen Küchen ist offenbar komplett.
Ganz anders bei Großgeräten: Hier konnte der Umsatz in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden. Das kleine Plus von nur 0,6 Prozent täuscht, der Großgerätemarkt bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau, und dies zu halten, ist schon ein großer Erfolg.
HEMIX 1 – 3 Quartal 2022: Es kam noch schlimmer als erwartet