CE&TRADE DigitalMarkt Dezember 2023

12 CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de 12/2023 WIRTSCHAFT D er neue Chef der IFA Management GmbH hatte Ende November zum traditionellen Kamingespräch in den Ber- liner Funkturm geladen. Der 147 Meter hohe Turm war 1926 die Attraktion zur Eröffnung der „3. Großen Funkausstel- lung“. Im kommenden Jahr wird diese Funkausstellung 100 Jahre alt und ist da- mit die traditionsreichste Veranstaltung für Radio, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag hatte, und Fernsehen. Das erste Fernsehgerät der Welt wurde 1928 auf der Funkausstellung vorgestellt. Das ist zwar alles Geschichte, zeigt aber die Bedeutung dieser Messe und ihre einmalige Stellung. In diesem Jahrhundert wurde die IFA zur international größten und bedeu- tendsten Messe für Consumer Electronics. Dann kam Corona, und drei Jahre gab es eigentlich keine IFA. Dazu kamdannnoch die Auseinandersetzung zwischen der gfu als Rechteinhaber der IFA und der Mes- se Berlin als Veranstalter. Das Ergebnis ist bekannt: Zusammen mit dem britischen Event-Unternehmen Clarion gründete die gfu die IFA Management GmbH. Die Briten hatten die Messe in diesem Jahr ausgerichtet, und der verantwortliche Ma- nager OliverMerli nmusste sehr viel Kritik einstecken. Leif-Erik Lindner , der in der Bran- che bekannte ehemalige Samsung-Ma- nager, soll jetzt die IFA 100 auf die Beine stellen. Eine Mammutaufgabe, denn die Analyse der IFA 2023 zeigte doch deut- liche Schwachstellen. Die wohl größte Baustelle ist die Kommunikation. Weder im Vorfeld noch während und nach der IFA 2023 haben die Medien aufmerksam- keitsstark über die Messe berichtet. Die so wichtige Vorberichterstattung fand nicht statt, und während der Messe gab es nur vereinzelte Berichte, die sich aber meist kritisch mit der Veranstaltung auseinan- dersetzten. In ihremResümee nennt die gfu zwar 3.585 internationale Medienvertreter und 46.800 Erwähnungen in den Medi- en. Klingt schön, aber leider fehlt es an Qualität, die wirklich relevanten Medien im Print- wie im TV-Bereich übten sich in Zurückhaltung. Muss man die IFA neu erfinden? Die Antwort dazu von Lindner ist nein, die IFA ist eine weltweit anerkannte und wichtige Hybrid-Messe. Hybrid deshalb, weil sie Endkonsumenten ebenso wie In- dustrie und Handel anspricht. Besucher der IFA2023waren zu 53 Prozent Endkun- den, und zu 40 Prozent kamen sie aus dem Peter Zyprian, Gesamtver- triebsleiter bei expert, wird ab 1. Januar 2024 die Vor- bereitungen und Planung für die IFA 100 im Sep- tember mit Blick auf die Belange des Handels un- terstützen. IFA 100, DAS JUBILÄUM Die Mammutaufgabe für IFA CEO Leif-Erik Lindner Pop-up-Laden – auffällig in der Stadt po- sitioniert, können Besucher gamen, Tech- nologien entdecken, und die Industrie kann auch hier Produkte präsentieren. Messemacher Leif-Erik Lindner – der ehemalige Samsung-Mana- ger will die IFA zu ihrem 100. Geburtstag zu einem kulturellen Ereig- nis machen. Seine Vorstellung, ganz Berlin wird zur Bühne für die nationalen und internationalen Besucher der Messe. Eine Ikone neu belebt – Fotokabinen in der Stadt an mehreren Orten. Die Besu- cher nutzen die Schnittstelle von Mobiltele- fonen, um Fotos zu machen. B2B-Bereich. Ebenso interessant, 46 Pro- zent der Besucher stammten aus Deutsch- land, 54 Prozent aber international aus 138 Ländern. „Eine Messe mit einer solchen internationalen und nationalen Präsenz und Anerkennung muss man nicht neu erfinden, man muss aber an vielen Stell- schrauben drehen, um sie an die aktuelle Entwicklung anzupassen“, so Lindner beim Kamingespräch. Zurück zu den Wurzeln der IFA: Lang- jährige IFA-Besucher erinnern sich an gro- ße Events im Sommergarten und Lifeauf- tritte bei Ausstellern, Mobilfunkern oder Sendeanstalten. „Diese Ereignisse haben die Zuschauer auf das Messegelände ge- lockt“, so Lindner. Aber er weiß auch, das wird sich nicht wiederholen lassen. Aber im nächsten Jahr wird es an fünf Abenden Konzerte und Events imSommergarten ge- ben, die Verträge warten nur noch auf die Unterschriften. In welcher Form es dann Kombipreise für Messe und Veranstaltun- gen geben wird, ist noch in der Planung. Eine andere Kombipreis-Idee scheiterte da- gegen. Die Idee, mit dem IFA-Ticket kos- tenlos mit der S-Bahn zur Messe. Doch die BVB, die Berliner Verkehrs Betriebe, woll- ten dafür den Normalpreis kassieren, das hätte jeglichen Kostenrahmen gesprengt. Großbaustelle Kommunikation: DieMa- cher der IFA 2023 haben einen wichtigen Baustein imMessegeschäft völlig vernach- lässigt, die Kommunikation der IFA 2023. Zwar gab es auf der Website der IFA einen Button Presse, doch selbst vier Tage vor Messestart war hier noch keine einzige Pressemeldung zu finden. Was aber sollen

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