CE&TRADE DigitalMarkt Januar/Februar 2025

CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de 5 1-2/2025 CES 2025 WAR DIE CES EINE SUPERMESSE? Das sagen deutsche Manager F ür Leif Lindner, CEO der IFA-Managementgesellschaft, ist die CES vertraut. Ehemals als Samsung-Manager und heute in seiner Verantwortung für die IFA, die zweite große internationale Messe für Consumer Electronics. Hat es in Las Vegas noch Dinge, die ihn begeistern konnten? „Die CES ist ein fester Ter- min und markiert traditionell den Auftakt in ein neues Technikjahr voller spannender Themen. Be- sonders beeindruckt haben mich Produkte wie ein Notebook mit ausfahrbarem, erweiterbarem „rollable“ Screen, die neue Gene- ration extrem heller OLED-Bild- schirme (4.000 Nits) und Smart Glasses mit integriertem Tele- prompter. Gleichzeitig finde ich es immer wieder beeindruckend, welche Riesenshow die Ameri- kaner in Las Vegas auf die Beine stellen – mit dem Who’s who der Branche, Celebrities und politi- schen Instanzen aus aller Welt. Darüber hinaus war inhalt- lich auffallend, dass der Fokus der Messe zunehmend auf den Automotivbereich übergeht. Es war spannend zu beobachten, wie der ganzheitliche Ansatz und die Vernetzung der unterschiedlichen Technik- und Lebensbereiche immer mehr in den Vordergrund rücken. Die nahtlose Verbindung zwischen digitalen und physischen Welten zeigt, wie schnell sich die Grenzen zwischen verschiedenen Bereichen auflösen und zu einem großen Ganzen werden.“ Ist die CES aus Ihrer Sicht noch eine CE-Messe oder zählen in Las Vegas nur noch Innovationen für eine ferne Zukunft? „Auf die Ausstellerthemen bezo- gen bemerke ich, wie gesagt, die Veränderung der CES von der einst klassischen Consumer Elec- tronics-Messe hin zu einer immer stärker auf den Bereich Automoti- ve konzentrierten Show. Daneben liegt ein zweiter Fo- kus, meiner Ansicht nach, immer mehr auf visionären Konzepten und Technologien, die unsere Zu- kunft ganzheitlich gestalten und bereichern können. Die Tatsache, dass neuste technische Entwick- lungen und Innovationen oft für den Besucher weniger oder gar nicht mehr sichtbar sind, da sie als Softwarelösung oder technisches Upgrade haptisch nicht greifbar sind, hat die Messe verändert. Die Aussteller setzten bei der CES stark auf die Darstellung der visio- nären Ideen der technologischen Geräte. Gut funktioniert hat das, so sehe ich das, bei den Keynotes und Pressekonferenzen und auf vielen interaktiven Ständen, die zudem auch geführte Touren und erklärende Displays angeboten haben. Ich bin der Meinung, dass ei- ne moderne Messe sowohl einen Ausblick auf zukünftige Entwick- lungen geben als auch aktuelle Innovationen vorstellen sollte. Die IFA setzt diese Verbindung meiner Ansicht nach im zielgrup- penrelevanten Maße um.“ Da stellte sich naheliegend na- türlich die Frage, was sind die signifikanten Unterschiede zwi- schen der IFA und CES? „Die CES und die IFA haben un- terschiedliche Themenschwer- punkte und Zielgruppen. • Die CES ist stark auf Visi- onen und die Möglichkeiten im Technikbereich und Prototypen ausgerichtet, mit starkem Fokus auf den Automotive Bereich. • Die IFA macht Technik- produkte und Lösungen über na- hezu alle Bereiche greifbar und lebendig und legt traditionell ei- nen Schwerpunkt auf marktreife Produkte. Dadurch, dass die IFA nicht ausschließlich Fachbesu- chern zugänglich ist, bietet sie eine Plattform für alle technikbe- geisterten Zielgruppen. • Außerdem bietet die IFA die weltweit größte Präsenz von wei- ßer Ware, während diese auf der CES in homöopathischen Dosen, bis gar nicht vertreten war. Ich beschreibe es gern so: Die CES ist der Trailer (Preview) und die IFA ist dann der eigentliche Hauptfilm. Die amerikanischen Kollegen verstehen es, die Leute zu begeistern und die Neugierde zu entfachen. Traditionell zum Ki- nosaisonstart liefern wir dann mit der IFA den Film, Popcorn und die Emotionen. Aber zurück zur Frage: Beide Veranstaltungen ergänzen sich hervorragend und haben jeweils in ihren Bereichen und für ihre Zielgruppen eine einzigartige und bedeutsame Positionierung.“ Garry Shapiro, President der amerikanischen Consumer Technology Association und das Gesicht der CES, spricht von der größten Electronic Show der Welt. Liegt er richtig, oder ist das typische US-Übertreibung? „Garry Shapiro ist bekannt für seine Begeisterung und seine Fä- higkeit, große Worte zu finden – das gehört einfach zum ameri- kanischen Stil. Natürlich ist die CES eine beeindruckende Ver- anstaltung, die globale Trends und Maßstäbe setzt. Aber ob sie tatsächlich die „größte“ Show der Welt ist? Nun, das kommt ganz auf die Perspektive an. Die IFA in Berlin ist eben- falls eine führende Messe, die seit Jahrzehnten erfolgreich zeigt, dass Innovationen kein rein ameri- kanisches Phänomen sind. Sie bietet eine außergewöhnliche Plattform für marktreife Produk- te, Innovationen und eben auch echte Consumer-Erlebnisse – und das nicht nur als Vorschau auf die ferne Zukunft. Letztlich sind beide Messen in ihren Segmenten unverzichtbar und nicht wirklich vergleichbar. Und wenn wir ehrlich sind, ist es doch eine gute Nachricht für die Branche, dass es mehrere „größte Shows der Welt“ gibt – schließlich profitieren alle davon, dass Inno- vationen und die Technik von morgen sowohl in Las Vegas als auch in Berlin gefeiert werden.“ Natürlich war Las Vegas auch die große Plattform, um die IFA 2025 den Ausstellern und der in- ternationalen Presse zu präsen- tieren, ist das gelungen? „Die IFA-Präsentation in Las Ve- gas war ein großer Erfolg. Sie bot eine hervorragende Gelegenheit, die Stärken der IFA als europäi- sche Leitmesse für Consumer und Home Electronics einem inter- nationalen Publikum zu präsen- tieren. Besonders positiv war die Resonanz auf das breite Spektrum an Innovationen und marktreifen Produkten, einer der vielen Punk- te, die die IFA auszeichnen.“ Peter Zyprian, IFA Er gilt als Botschafter der IFA. Pe- ter Zyprian soll mit seinen expert- Erfahrungen und Kontaktenden nationalen und internationalen Handel für den Besuch der IFA begeistern. Haben Sie in Las Vegas Innovati- onen gesehen, die in diesem Jahr den Handel und besonders deut- sche Kunden begeistern werden? „Ja, da war zum einen der Bereich der künstlichen Intelligenz, der insbesondere durch die Optimie- rung von Produktivitätstools und durch Fortschritte in der Medizin herausstach. Zum anderen auch der weiter anhaltende Trend zur Verbesserung der Lebensqualität und Nachhaltigkeit. Aber auch in weiteren Berei- chen wurden zahlreiche Innovati- onen präsentiert, so zum Beispiel im Wellness- und Gesundheits- sektor. Auch hier sehe ich großes Potenzial. Ein weiterer wichtiger Be- reich ist die Vermarktung von

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