CE_07_20

17 CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de 6-7/2020 sprechend ist es wichtig, sich diesem veränderten Konsumentenverhalten anzupassen und beispielsweise ge- nügend Personal vor Ort zu haben. Auch haben wir unseren Kunden zur Wahl gestellt, ob sie sich per E-Mail, WhatsApp oder lieber per Video- Chat beraten lassen wollen.“ Natürlich hat auch Johann +Witt- mer Waren über den Online-Shop an- geboten. Schließlich war der digitale Zugang zu Produkten und Waren für die Verbraucher sehr wichtig. Und dennoch musste ein Teil der Mitarbei- ter vorübergehend in Kurzarbeit gehen, da die Verkaufsfläche geschlossen war. Entsprechend groß war die Freude, als ab dem 27. April das Geschäft zunächst beschränkt auf 800 Quadratmetern öff- nen durfte. Und seit dem 11. Mai läuft der Betrieb wieder auf voller Fläche unter Berücksichtigung der geltenden Corona-Vorschriften. Cocooning ist durchaus positiv für den Handel „Nach einer Angstphase befindet sich die Gesellschaft jetzt in einer Eupho- riephase“, so Dirk Wittmer. „Doch nach wie vor ist die Gefahr durch den Corona-Virus vorhanden. Das tägli- che Leben und der Alltag haben sich nachhaltig geändert. Viele Menschen können oder wollen derzeit nicht in den Urlaub fahren. So wird ein Teil des Geldes ausgegeben, um es sich zu Hause schön zu machen. Und das ist für unsere Branche sehr positiv.“ Sinkende Spanne trotz Online- Umsatz Trotz eines guten Online-Geschäftes kann mit dem so generierten Umsatz ein stationäres Geschäft nicht am Leben gehalten werden. „Viele Ge- schäftsinhaber sind sicher, mit On- line den für sie notwendigen Umsatz erreichen zu können“, ist Wittmer überzeugt. „Doch zumindest für uns ist das Online-Geschäft nur ein Baustein in der Unternehmensstrategie. Wir wollen nicht die Hälfte des benötig- ten Umsatzes Online machen. Auch die Handelsspanne ist in der Zeit von Click und Collect derart gesunken, dass wir mit dieser nicht hätten über- leben können.“ Mit der vollständigen Öffnung ka- men dann aber auch die Kunden wieder in den Laden. „Ab diesem Tag hatten wir auch die notwendige Handelsspan- ne wieder, und das war ein Glücksge- fühl“, freut sich Dirk Wittmer. „Denn nur durch die Beratung vor Ort und den Verkauf von Zusatzdienstleistun- gen lassen sich gute Spannen erzielen. Wichtig ist hierbei unter anderem der Verkauf von Versicherungsleistungen, wie sie Wertgarantie bietet.“ Veränderte Rahmen- bedingungen Sicher ist, dass die Corona-Pandemie die Rahmenverhältnisse für Wirtschaft und Handel nachhaltig verändert. Die Erfahrungen, die in den letzten Wochen mit der Digitalisierung und Gesund durch die Krise – Mundschutz und Trennscheiben sind für Dirk Wittmer nicht nur eine notwendige Hygienemaßnahme, sie schaffen auch Vertrauen beim Kunden und ermöglichen die persönliche Beratung. dem Umgang mit digitalen Medien gemacht wurden, wirken sich auch künftig in allen Bereichen des Alltags aus. „Aus meiner Sicht ist hierfür die Erreichbarkeit eines Geschäftes ein gutes Beispiel. Wir waren bei Johann + Wittmer telefonisch nicht so gut erreichbar, wie es hätte sein müssen. Denn die Kunden konnten zwar immer Ware im Geschäft abholen, doch die Leute waren teilweise ängstlich, das Haus zu verlassen. Wir setzen derzeit für uns neue Prozesse auf, um besser erreichbar zu sein.“ „Jetzt muss man sich als Unter- nehmer darin bewähren, in Szenarien zu denken und in Szenarien zu han- deln“, ergänzt Wittmer. „Denn es gibt wenig Gewissheit in der Corona-Re- alität. Es ist an der Zeit zu überlegen, wie man seinen Umsatz machen kann und seine Position im Markt unter den neuen Rahmenbedingungen zu finden. Denn Corona verändert nachhaltig die (Geschäfts)Welt.“ Nicht ohne Social Media Online-Auftritt und Internet sind kei- ne alleinigen Heilsbringer. Doch ohne sie kann kein Händler mehr überleben. „Jeder Unternehmer sollte in seinem Geschäft, gleich wie groß es ist, schau- en, wer von seinen Mitarbeitern Inter- net-affin ist“, empfiehlt Dirk Wittmer. „Facebook und Instagram haben sich zu wichtigen Kommunikationsplattfor- men entwickelt. Hier muss ich mich frech, jung, agil und humorvoll prä- sentieren, um ein anderes Publikum zu erreichen. Wir haben zum Beispiel Wellness-Produkte + Hair Styling-Ge- räte auf diese Art gezeigt und bewor- ben, ohne einen Preis zu nennen. Als Ergebnis haben viele junge Menschen diese Produkte letztendlich bei uns im Laden gekauft.“ Eine große Rolle spielen positive Bewertungen im Internet. Um das zu erreichen, ist es wichtig, seine Mit- arbeiter dafür zu sensibilisieren, Be- wertungen von den guten Kunden zu bekommen. Und noch etwas ist wich- tig. „Man muss in der Lage sein, selber Inhalte Online stellen zu können. Nur so kann ich als Unternehmer schnell reagieren“, empfiehlt Dirk Wittmer. „Wenn man täglich beobachtet wie Groß und Klein, Jung und Alt ständig das Handy vor der Nase haben, haben wir doch nur eine Alternative: uns das Internet zum Freund zu machen und für unsere Zielgruppen darin re- levante Informationen bereitzuhalten, damit sie unsere Läden besuchen und in Kontakt mit uns bleiben“ , so Witt- mer mit einer optimistischen Zukunfts- aussicht. Bernhard Reimann HANDEL Einbahnverkehr für die Kunden. Große Aufsteller signalisieren den Kunden, in welcher Rich- tung sie das Geschäft aufsu- chen sollen. Zu- dem sorgt ein Stand mit Des- infektionsmittel für weitere Sicherheit. Witt- mer signalisiert den Kunden, hier brauchen sie keine Infek- tionsangst zu haben.

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