Ce & Trade DigitalMarkt Juni/Juli 2021
AKTUELL CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de 7 6-7/2021 D ie Corona-Pandemie hat das Kaufverhalten deutscher Kun- den nachhaltig verändert. Etwa 43 Prozent gaben bei einer Befragung von KPMG an, sie würden neueWe- ge des Einkaufs nutzen. Naheliegend in erster Linie den Online-Kauf. Die KPMG-Studie stammt vom April 2021, ist also top-aktuell. Die sogenannten Babyboomer, also die Jahrgänge zwischen 1946 und 1964, haben sich bei ihrem Einkaufsver- halten an die Einschränkungen in der Coronakrise angepasst. Etwa zwei Drittel von ihnen haben und wollen verstärkt online einkaufen, um Kontakte zu vermeiden. Online-Kauf, aber lokal Die meisten stören sich an den Hy- gienemaßnahmen bei einem Laden- einkauf. Daran konnte auch Click & Collect wenig ändern. Vorteil für den lokalen Handel, 41 Prozent haben zwar online eingekauft, aber bei lokalen Anbietern, statt bei den großen Online-Plattformen. Weite- rer Aspekt der Befragung, schon an dritter Stelle der Wunschkategorien zum Online-Kauf nach Corona sind nach Fashion und Wohnen Con- sumer Electronics und Hausgeräte. Das ist für den lokalen Handel kei- ne gute Prognose, doch in Kombi- nation mit dem Wunsch, eher lokal online zu kaufen, ergibt sich für den Handel daraus durchaus eine positi- ve Perspektive. Doch bei Online geht es nicht nur um den Kauf, auch das Info-Er- lebnis spielt eine erhebliche Rolle. So gaben 45 Prozent der Befragten an, mehrmals im Monat online zu kaufen, doch 38 Prozent surfen zwar mehrmals die Woche (32 Prozent mehrmals im Monat), doch das führt nicht zu einem Kauf. Beacht- lich dabei die Verweildauer von 49 Prozent im Web zwischen 11 und 20 Minuten. Und wo surfen die Nutzer? Natürlich auf den Online- Marktplätzen, Nummer zwei sind die Online-Shops der Industrie, und erst auf dem dritten Platz folgen die Shops der lokalen Händler. Am liebsten wird in den Abendstunden online geshoppt. Jede Generation kauft an- ders ein Wer kauft am liebsten online? Na- türlich die Generation Z – Alter 18 bis 24 Jahre. Von ihnen kaufen 56 Prozent weitgehend online, und nur 33 Prozent können sich auch zu einem Kauf im Ladengeschäft durchringen. Bei den Millennials – 25 bis 39 Jahre – verschiebt sich das Verhalten etwas mehr in Richtung Ladengeschäft, 43 Prozent online gegenüber 38 Prozent, die beim ört- lichen Händler im Laden einkaufen. Noch deutlicher der Trend der Ge- neration X – 40 bis 55 Jahre – zum örtlichen Einkauf mit 63 Prozent ge- genüber nur noch 29 Prozent beim Online-Kauf. Und auch die Baby- boomer tendieren nach Corona mit 83 Prozent zum lokalen Einkauf, sie haben beim Online-Kauf nur noch einen Anteil von 16 Prozent. Warum online einkaufen? Was sind die wichtigsten Gründe für den Online-Kauf? Es spart nach Aussage der Befragten Zeit, hinzu kommt der gute Überblick auf die Angebote, die Möglichkeit, Preise zu vergleichen, und der schnelle Zugriff auf eine Vielzahl von An- bietern. Deutlich aber auch die Aussage, langlebige Produkte eher im örtlichen Handel einzukaufen. Immer sagen 67 Prozent, sie bevor- zugen weiterhin den Einkauf im La- dengeschäft. Bei Consumer Electronics wollen Kunden die Geräte sehen, anfassen, und sie wollen sich bera- ten lassen. Sie erwarten, mit einem Verkäufer sprechen zu können, besonders bei Fragen, die nicht im Internet beantwortet werden. Hin- zu kommt ein wichtiger Punkt, der after-sales-service. Den meisten Kunden ist die Abwicklung von Reklamationen im Internet zu um- ständlich. EINKAUFSVERHALTEN IN CORONA-ZEITEN Online profitierte, aber weniger als erwartet Was erwartet der Kunde von einem Online-Shop? Er will volle Informationen und Daten zu dem gesuchten Produkt, doch schon an zweiter Stelle steht Vertrauenswür- digkeit des Anbieters, ein deutliches Plus für regionale Händler mit eige- nem Online-Shop. Die Website des Anbieters sollte benutzerfreundlich und einfach zu bedienen sein. Au- ßerdem legen die Online-Shopper besonderenWert auf eine unkompli- zierte Abwicklung bei defekter Ware und bei der Garantie. Keinen Spaß dagegen haben die Online-Kunden an zu hohen Versandkosten, Ein- schränkungen bei den Zahlungsar- ten (Kreditkarten, Paypal usw.). Die Waren sollten verfügbar sein, lange Wartezeiten werden nicht akzep- tiert. Weihnachten ist zwar schon lange her, doch der nächste Sep- tember ist schon in sechs Monaten. Da ist es doch interessant, wie die Kunden ihre Weihnachtseinkäufe imvergangenen Jahr abgewickelt ha- ben. In Deutschland haben 2020 fast 70 Prozent der Befragten ihre Weih- nachtseinkäufe online getätigt. Und das in allen Altersklassen. Im Seg- ment Consumer Electronics waren es dagegen nur 13 Prozent. Ausgegeben wurden dabei im Schnitt 50 bis 100 Euro (32 Prozent). Der Anteil 100 bis 200 Euro lag bei 18 Prozent. Über 500 Euro waren es nur noch vier Prozent, und über 1.000 Euro lag der Wert unter einem Prozent. Wichtig ist Black Friday? Aktionstage wie Black Friday wer- den von den Online-Käufern sehr unterschiedlich beurteilt. Während nur 21 Prozent die Tage für ihre Einkäufe einplanen, entscheiden 47 Prozent spontan anhand der Ange- bote. Erstaunlich sind aber auch die etwa 32 Prozent der Käufer, für die Black Friday und die darum herum stattfindenden Aktionstage keine Rolle spielen. Befragt wurden von KPMG 3.152 Personen, und damit ist die Umfrage bevölkerungsrepräsenta- tiv bezogen auf Alter, Geschlecht, Haushaltsgröße und Haushaltsein- kommen. Dabei wurde auch das Online-Verhalten erfragt: 23 Pro- zent gaben an, zwei Stunden pro Tag online zu sein, 19 Prozent kamen auf drei Stunden und 14 Prozent auf vier Stunden Internet-Aktivität. Spitzenreiter waren zehn Prozent der Befragten mit über acht Stunden Online-Sitzungen! www.kpmg.de/handel
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