CE&TRADE DigitalMarkt März/April 2023

16 CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de VIDEO + TV 3-4/2023 AMAZON KOMMT MIT EIGENEM TV Fire-TV mit drei Serien im Low-Price-Segment Neue Bildschirm-Inhalte – Amazon will mit seinen Benutzer-Oberflächen ähnliche Info-Funk- tionen bieten, wie schon mit seinen akustischen Alexa-Audio-Systemen. E s war damit zu rechnen dass Amazon nach seinem Ein- stieg ins Audio-Geschäft mit der eigenen Produkt-Reihe Alexa auch bei TV mit dabei sein will. Jetzt wurden drei TV-Serien vor- gestellt. An der Spitze steht die Fire TV-OmniQLED-Serie in den fünf Größen zwischen 43 und 65 Zoll mit Preisen ab 599,99 Euro. 4K-QLED-Display mit Full Array Local Dimming von bis zu 80 Bereichen (abhängig von der Modellgröße) sowie Unterstüt- zung für HDR10+, HLG, Dolby Vision IQ und HDR10+ Adap- tive. Dank des integrierten Um- gebungslichtsensors passen die Geräte die Bildschirmhelligkeit automatisch an, um einen opti- malen Kontrast für alle Inhalts- quellen, Formate und Lichtver- hältnisse zu schaffen. 100 Euro niedriger ist der Startpreis für Fire TV 4-Serie in 4K in den vier Größen von 43 bis 55 Zoll. Ein TV-Schnäppchen will Amazon mit der Fire TV 2-Serie in den Größen 32 und 40 Zoll ab 279,99 Euro anbieten. Marktstart 12. April, der Omni QLED soll am 1. Juni folgen. Nach ersten jetzt schon be- kannten Daten soll der Omni QLED eine sehr umfangreiche Ausstattung bieten. Dazu gehö- ren Alexa-Widgets, eine ladbare und zudem kostenlose Bildgalle- rie, wie man sie ähnlich auch bei Samsung und LG finden kann. Neu ist die Funktion dynamische Kunst: Basierend auf Faktoren wie Temperatur, Tageszeit oder Wetter passen sich die stetig än- dernden Kunstwerke an die aktu- elle Umgebung an. Bei den Geräten der beiden da- runter angesiedelten Fire TV-Se- rien handelt es sich eher um üb- lichen TV-Standard. Nach dem Motto, wie viel Zoll bekomme ich für wie viel Euro? „Fernseher sind das am schnellsten wachsende Segment des Fire TV-Geschäfts.Wir freuen uns, jetzt ein komplettes Line-up an selbstentwickelten Smart-TVs mit Fire TV-Erlebnis, leistungs- starker Smart-Home-Steuerung und Alexa nach Deutschland zu bringen“, sagt Emma Gilmartin , Director Amazon Fire TV EU. „Weltweit über 200 Millionen verkaufte Fire TV Streaming- Player und Smart-TVs sind Aus- weis unseres unermüdlichen Ein- satzes für ein intelligenteres und intuitiveres Fernseherlebnis.“ Amazon steigt hier in einen TV-Bereich ein, in dem schon eine Vielzahl von „no-names“ versuchen, am Kuchen zu na- schen. Hinzu kommt, in den von Amazone angepeilten Preisbe- reichen gibt es eigentlich schon lange keine vernünftige Marge mehr. Entsprechend haben die A-Marken ihre Aktivitäten im Low-Price-Segment sehr stark eingeschränkt. Bleibt abzuwar- ten, ob Alexa-Funktionen und -Sprachsteuerung für einen er- folgreichen Markteinstieg ausrei- chen werden. Kommt das Ende für 8K-TVs und neue TV-Innovationen? Wolfgang Tunze, Autor der Frankfurter Allge- meinen Zeitung, hat ungewollt für Aufregung in der TV-Branche gesorgt. Sein Artikel über EU- Beschränkungen für Fernsehgeräte beim Strom- verbrauch inspirierte den Online-Redakteur der FAZ zu der Überschrift „Aus für 8K Fernsehgerä- te“. Diewurde zwar inzwischen in „8-Krampf in der Fernsehwelt“ entschärft und mit einem weiteren Tunze-Beitrag relativiert, doch wo Rauch ist, ist auch Feuer. Neue EU-Regeln seit 1. März 2023 verschär- fendieDebatte. Bisher bestehendeAusnahmen für Displays auf Basis von MicroLEDs und die beson- ders hochauflösenden 8K-Displays fallenweg, eine Bonus-Regelung bei der Bewertung von OLED- Displays ebenfalls. In der Folge werden alle höher auflösenden Displays gleich behandelt. Während das für die allermeisten 4K-Displays kein K.o.-Kri- terium ist, dürfte die Anwendung des neuen Index für die neuesten Displayarten eine riesige Heraus- forderung, wenn nicht sogar das Aus bedeuten. Zwar führen TV-Bildschirme mit einer höheren Auflösung als 4K derzeit eher ein Nischendasein, doch gleichzeitig stehen sie für dieWeiterentwick- lung der Bildschirmtechnologie. Diese wird nun aufgrund von rein physikalisch kaum zu erreichen- den EU-Anforderungen ausgebremst. Auch wenn inzwischen fast ausnahmslos energieeffiziente LEDs oder ihre organischen Pen- dants, die OLEDs, bei TV-Displays zum Einsatz kommen, so benötigt es doch immer noch Ener- gie, um Helligkeit zu erzeugen. Und je heller und damit kontrastreicher das Bild sein soll, destomehr Energiewirdbenötigt.Auch steigendeDetailauflö- sung, also 4K statt HD oder 8K statt 4K, erfordert aus rein physikalischen Gründen mehr Energie. Hinzu kommt, dass für die Signalverarbeitung Hochleistungsprozessoren im Einsatz sind, die mit ihren intelligenten Berechnungen beispielsweise dafür sorgen, dass sogar Eingangsmaterial mit ge- ringerer Auflösung auf den immer höher auflösen- den Displays optimal dargestellt wird. Auch die Rechenpower der Prozessoren gibt es nicht zum Nulltarif. Inder Folge erreichen inmanchenFällen gerade die TVs mit der besten Signaloptimierung nur knapp die geforderten Effizienzkriterien, um noch in Klasse G zu landen – und um damit über- haupt in den Verkauf zu dürfen. Bei 4K-TVs, den aktuell meistverkauften Modellen über 32 Zoll-Bilddiagonale, geben sich die meisten Hersteller weitgehend gelassen in Be- zug auf das Erreichen der verschärften Effizienz- werte. Aktuelle und natürlich auch die in diesem Jahr startenden Produkte werden die Vorgaben des Energielabels erfüllen. Auch Konsument:innen und der Handel können entspannt bleiben: TV-Geräte, die die neuen Effizienzkriterien nicht mehr erfüllen, aber vor dem 1. März an den Handel geliefert werden, dürfen nach Aussage der gfu, Gesellschaft für Unterhal- tungselektronik, weiter abverkauft werden.

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