Ce-Trade DigitalMarkt Mai 2020

CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de 5/2020 6 AKTUELL D ie Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben die Verbrau- cherstimmung im April schwer getroffen. Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung befinden sich im freien Fall, während die Konjunkturerwartung nur mode- rate Einbußen hinnehmen muss. Folglich prognostiziert die GfK für Mai 2020 einen historischen Tiefstand von -23,4 Punkten und damit 25,7 Punkte weniger als im April dieses Jahres (revidiert 2,3 Punkte). Das sind Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Ap- ril 2020. Zu beachten: Die Erhebung fand in den ersten zwei Aprilwo- chen statt. Zu diesem Zeitpunkt spürten die Verbraucher zum ersten Mal das volle Ausmaß der Eindämmungsmaßnahmen, wie Schul- und Geschäftsschließun- gen, Produktionsstilllegungen sowie Ausgangsbeschränkungen. Das Konsumklima befindet sich derzeit im freien Fall. Ein Wert von -23,4 Punkten ist bislang bei- spiellos in der Historie des Kon- sumklimas. Verschärft wird der Absturz des Konsumklimas zudem durch eine im April sprunghaft ange- stiegene Sparneigung. Das The- ma Nullzinspolitik der Europä- ischen Zentralbank (EZB) tritt angesichts der Verunsicherung durch die Coronakrise in den Hintergrund. Diese Verunsiche- rung hat dazu geführt, dass die Sparneigung im April um mehr als 51 Punkte angestiegen ist und damit das Konsumklima erheb- lich belastet. Die Verbraucher gehen da- von aus, dass Deutschland durch die Coronakrise in eine schwere Rezession stürzen wird. Der Indi- kator Konjunkturerwartung büßt im April nur moderate 2,2 Zähler ein und rutscht auf -21,4 Punkte. Ein geringerer Wert wurde zuletzt während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Mai 2009 mit -26 Zählern gemessen. Produktionsstilllegungen, Schließung von Geschäften so- wie der Gastronomie haben die wirtschaftliche Tätigkeit in wei- ten Bereichen nahezu zum Erlie- gen gebracht. Zudem behindern unterbrochene Lieferketten die Produktion in vielen Bereichen der Industrie. Sehr viele Betriebe machen von der Möglichkeit der Kurzarbeit Gebrauch, um Entlas- sungen zu vermeiden. Dennoch wird ein Anstieg der Arbeitslo- sigkeit im weiteren Verlauf dieses Jahres nicht zu verhindern sein. Die dadurch aufkommende Angst vor Jobverlust belastet die Stim- mung. Während die Konjunktur- aussichten aktuell angesichts der Schwere der Krise noch glimpf- lich davonkommen, muss die Ein- kommenserwartung einen bei- spiellosen Absturz hinnehmen. Der Indikator verliert gegenüber dem Vormonat 47,1 Zähler und fällt auf -19,3 Punkte. Noch nie- mals seit Beginn der monatlichen Erhebung zur Verbraucherstim- mung im Jahre 1980 wurde ein höherer Monatsverlust der Ein- kommenserwartung gemessen. Im Unterschied zu den Kon- junkturaussichten ist die Fallhö- he der Einkommenserwartung wesentlich größer. Dies mag zumindest zu einem Teil die rie- sigen Verluste erklären. Der we- sentliche Grund ist allerdings der Lockdown wesentlicher Bereiche der deutschen Wirtschaft. Viele Erwerbstätige erleiden bereits beziehungsweise werden durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit spürbare Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Dies tangiert neben den betroffenen Angestell- ten auch viele Selbstständige im Handel und Dienstleistungsbe- reich, wie etwa Frisöre, deren Einkünfte auf null gefallen sind. Die Anschaffungsneigung gerät ebenso in den Strudel der abstürzenden Einkommensaus- sichten. Der Indikator verliert 36 Zähler und rutscht auf -4,6 Punk- te ab. Im Vergleich zum entspre- chenden Zeitraum des Vorjahres steht nun ein Minus von knapp 58 Punkten. Die Verunsiche- rung unter den Konsumenten ist derzeit riesig. Neben den bereits tatsächlich stattfindenden Ein- kommenseinbußen ist die Angst vor Jobverlust bei vielen Beschäf- tigten stark gestiegen. Dies ist ein beträchtliches Konsumhemmnis, das noch dadurch verschärft wird, dass aufgrund geschlossener Ge- schäfte häufig die Möglichkeit fehlt, Dinge einzukaufen. Da die Befragung im Zeit- raum vom 1. bis 14. April statt- fand, waren den Befragten die ersten Lockerungen der Eindäm- mungsmaßnahmen noch nicht bekannt. Es bleibt zu hoffen, dass das schrittweise Öffnen der Ge- schäfte ab dem 20. April einen weiteren Absturz der Konsum- neigung, wenn nicht komplett verhindern, aber zumindest etwas abfedern konnte . www.gfk.com/de/ Daten der Digitalbranche – berücksichtigt werden Hersteller von IT und Kommunikationstechnik, Unterhaltungselektronik, Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen, Telekommunikati- onsdiensten sowie der Groß- und Einzelhandel mit ITK. Der Corona-Schock für unsere ITK-Branche: Konsumklima erreicht historischen Tiefpunkt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2Mzk=