CETRADE DigitalMarkt November 2024
AKTUELL CEplus-Infos im interaktiven CE-ePaper auf www.ce-trade.de 7 11/2024 Social Media Treibsatz für den CE-Handel I m ersten Halbjahr 2024 sanken die Umsätze von technischen Konsum- gütern im Vergleich zum Vorjahr nur noch leicht, mit einem Umsatzrück- gang von 0,5 Prozent. Experten von GfK/NIQprognostizieren, dass sichder Markt 2024 insgesamt stabilisiert. Ver- braucher beschränken sich nicht mehr nur auf das Nötigste, sondern kaufen sehr gezielt: Sie warten auf den idealen Zeitpunkt und suchen nach attrakti- ven Angeboten. Produkte, die durch innovative Features wie KI-Funktio- nen glänzen oder durch einen Hype in sozialen Medien Aufmerksamkeit erregen, können Interesse wecken und Kaufanreize setzen. Gleichzeitig haben die Verbraucher gelernt, auf Rabatte zu warten: Mittlerweile wird jedes fünfte Produkt mit mindestens 10 Prozent Preisnachlass verkauft. Social Media entfesselt Kaufkraft: Neukäufe werden entweder getätigt, um ein defektes Produkt zu ersetzen, sich das Leben einfacher zu machen oder um einen starken Wunsch zu befriedigen. Immer häufiger werden Nutzer durch Social Media auf neue Produkte aufmerksam. Besonders jün- gere Generationen wie die Generation Z nutzen digitale Plattformen als In- spirationsquelle. Kreative und inter- aktive Inhalte lassen Kampagnen viral gehen und erzielen damit eine breite Aufmerksamkeit, was insbesondere bei Haushaltskleingeräten (4 Prozent Umsatzwachstum) und Telekommu- nikationsprodukten (2 Prozent Um- satzwachstum) im ersten Halbjahr zu einem verstärkten Wunsch der Konsu- mentennachdiesenProduktenundda- mit Umsatzwachstum führte. Beispiels- weise stieg der Umsatz elektrischer Hairstyling-Produkte im ersten Halb- jahr um knapp 14 Prozent, während elektrische Zahnpflegeprodukte um 11 Prozent zulegten. Auch Heißluftfrit- teusen, die eine gesunde Ernährung er- möglichen, boomen weiter mit einem Umsatzwachstum von 51 Prozent. In diesen beiden Sektoren finden sich viele Produktinnovationen und eine starke Tendenz zu Premiumisie- rung, da Konsumenten zunehmend bereit sind, mehr Geld für Produkte aus diesen Bereichen auszugeben. Der durchschnittliche Kaufpreis für ein neues Smartphone stieg im ersten Halbjahr auf mittlerweile 677 Euro. „Haushaltskleingeräte und Tele- kommunikationsprodukte sind derzeit lukrative Marktsegmente, in denen Marken durch gezielte Social-Media- Kampagnen Marktanteile gewinnen können. Die verstärkte Ausgabenbe- reitschaft für Smartphones und kleine Haushaltsgeräte führt jedoch zu einer Kannibalisierung anderer Kategorien, da Konsumenten ihr Budget nur ein- mal ausgeben können“, erklärt Alex- ander Dehmel , Experte für technische Konsumgüter bei GfK/NielsenIQ. Da- zu kommt, dass einige Sektoren sich noch nicht von der Kaufzurückhal- tung der Konsumenten während der Hochzeit der Inflation erholt haben. Dies hat im ersten Halbjahr noch zu Umsatzverlusten in Bereichen wie IT (minus 4 Prozent), Foto (minus 3 Pro- zent), Haushaltsgroßgeräten (minus 2 Prozent Rückgang) und Unterhal- tungselektronik (2 Prozent) geführt. Im zweiten Quartal verzeichneten aber viele Sektoren einen verbesserten Marktumsatz. Schritte für smarte Produkte: Ver- netzte Produkte haben einen immer größeren Anteil an den Produktport- folios. Bereits 23 Prozent aller Umsätze imHaushaltsgerätesektor entfallen auf smarte Geräte. Besonders im Bereich Sicherheit und Hausausstattung er- zielten vernetzte Sicherheitskameras, Thermostate und Lampen 33 Prozent des Umsatzes. „Angetrieben von neuen Chip- Generationen, ermöglichen erste KI- Computer bereits die Nutzung gene- rativer KI auf dem eigenen Rechner. Um von den Konsumenten akzeptiert zu werden, müssen die KI-gesteuerten Produkte aber einen erkennbaren Mehrwert bieten. Hier sind Hersteller und Händler gefragt, um die Innova- tionen mit passenden Anwendungen und passender Zielgruppenkommu- nikation zum Erfolg zu führen“, stellt Alexander Dehmel fest. Ganz kurz Coolblue: Das niederländische Unternehmen will mit Investitio- nen von 150 Millionen Euro sein Wachstum in Deutschland ausbau- en und zwei weitere Stores in Frank- furt und Dortmund eröffnen. ZVEI: Der globale Markt für Gü- ter der Elektro- und Digitalindus- trie belief sich 2023 auf einen Wert von 5.847 Milliarden Euro. ZVEI erwartet für 2024 kaum Be- wegung, leichtes Anziehen erst ab 2025. Telekom: Ab sofort können Kundin- nen und Kunden kostenlos das neue Angebot „5G+ Gaming“ der Telekom nutzen. Gemeinsam mit den Partnern ALSO und Ludium Lab hat der Netz- betreiber exklusiv das Gaming-Paket entwickelt, das für noch mehr Spaß beimMobile Cloud Gaming sorgt. Streaming Video: Amazon Prime zieht im Kampf der Streaming- Riesen an der Konkurrenz vorbei. Streaming-User entscheiden sich laut der Simon-Kucher Streaming- Studie inzwischen eher für Ama- zon Prime als für Netflix. Auch die aktuell wichtigste Kategorie „Bes- ter Preis“ geht an Amazon Prime. Netflix hingegen gewinnt „Beste Auswahl“. E-Books: Insgesamt 4 von 10 Deut- schen lesen digitale Bücher. 86 Pro- zent der Leserinnen und Leser von E- Books kaufen digitale Bücher. Und sie lassen es sich imMonat durchschnitt- lich 10,80 Euro kosten, etwas mehr als noch im Vorjahr mit 9,70 Euro. Onlineshopping: 3 0 Prozent Er- sparnis durch Händlervergleich möglich – Amazon oft nicht güns- tigster Anbieter. Zu diesem Ergeb- nis kam die Plattform guenstiger. de beim täglichen Vergleich von Millionen Preisen von tausenden Onlineshops. LG: Das Unternehmen zählt zu den hundert wertvollsten Marken weltweit: Der Technologiekonzern liegt aktuell auf Platz 97 der Rang- liste „Best Global Brands 2024“ von Interbrand. Nach 17 Jahren gehört LG nun wieder zu den 100 wertvollsten Marken und feiert da- mit ein Comeback in das renom- mierte Ranking. Ausschlaggebend dafür ist der Wert der Marke LG mit rund 6,5 Milliarden USD. Multifunktionale und energieef- fiziente Produkte zeigen kräftiges Wachstum: Auch in Bereichen, die insgesamt leicht rückläufig sind, gab es im ersten Halbjahr 2024 ein klares Wachstum bei Produkten, die mehre- re Funktionen kombinieren, Energie sparen oder das Leben der Konsu- menten verbessern. Beispielsweise verzeichneten Laptops mit stromspa- renden OLED-Displays ein Umsatz- wachstum von 23 Prozent, während der Notebook-Markt insgesamt einen Rückgang von 12 Prozent hinnehmen musste. Waschmaschinen mit Dampf- funktion zeigten einen Zuwachs von 16 Prozent, imVergleich zu stagnieren- den Verkaufszahlen im Gesamtmarkt. Ähnlich verhielt es sich bei Geschirr- spülern: Modelle mit EU-Energielabel A wuchsen um 28 Prozent, während der Rest des Marktes stagnierte. Bei Kühlschränken war der Unterschied noch deutlicher, mit einemWachstum von 54 Prozent für energieeffiziente Modelle gegenüber einem Rückgang von 5 Prozent bei herkömmlichen Geräten. Ausblick auf positive Entwicklun- gen: Die Fußballeuropameisterschaft hat zu einem merklichen Anstieg der Verkaufszahlen im Bereich Unterhal- tungselektronik geführt. Viele Her- steller nutzten das Event für gezielte Promotions. Im zweiten Quartal 2024 wuchs der Markt für Fernseher daher um21Prozent. Damit zeigt sich erneut: Die Wirkung eines sportlichen Gro- ßereignises auf das Konsumverhalten und den Markt ist nicht zu unterschät- zen. Für den Rest des Jahres ist es aber entscheidend, wie sich das Vertrauen der Konsumenten in die wirtschaftli- che und politische Lage entwickelt. Dennnurmit Vertrauen in die Zukunft sind Verbraucher auch bereit zu kon- sumieren.
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